Beschlussvorschlag:
Der Kreistag beauftragt die
Verwaltung mit der Vorbereitung und Durchführung des Neubaus einer
Rettungswache in Woltersdorf, Landkreis Oder-Spree, zur Einhaltung der
gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfrist.
Sachdarstellung:
In den Gemeinden Schöneiche und Woltersdorf werden
jährlich ca. 1000 Rettungsdiensteinsätze durchgeführt. Bei den Notfällen kommen
auf Grund der Lage zu den Einsatzorten überwiegend (etwa 75 %) Rettungsmittel
des benachbarten Landkreises Märkisch-Oderland (MOL), der RW Neuenhagen und
Rüdersdorf zum Einsatz. Dennoch wurde im Jahr 2009 die gesetzliche Hilfsfrist
in diesem Gebiet in 13,62 % der zu bewertenden Einsätze nicht erfüllt.
Das Einsatzaufkommen hat die Kapazitäten des
Landkreises MOL bereits jetzt überschritten, die entsprechende
Rettungsmittelvorhaltung verursacht für ihn unverhältnismäßige Kosten, eine
Erhöhung der Vorhaltung zur Erreichung der Hilfsfrist im Landkreis Oder-Spree
(LOS) wäre auch für MOL ohne Investitionen nicht möglich.
Aus diesen Gründen hat MOL die Vereinbarung mit LOS
zur gegenseitigen Hilfe im Rettungsdienst zum 31.12.2010 gekündigt.
Der Rettungsdienst ist pflichtige
Selbstverwaltungsaufgabe der Landkreise. Diese haben Rettungswachen so
einzurichten, das die Hilfsfrist in 95 % der Fälle erfüllt wird (vgl. § 6 Abs.
1 u. § 8 Abs.2 BbgRettG).
Der Landkreis Oder-Spree muss dieser Aufgabe
schnellstmöglich nachkommen. Die Kosten für die Unterhaltung von Rettungswachen
sind – soweit wirtschaftlich – gebührenansatzfähig und sind von den
Gebührenschuldnern beziehungsweise deren Krankenkassen zu tragen.
Aufgabenstellung:
Der vorliegende Baubeschluss ist eine
Aufgabenstellung des Werksausschusses des Eigenbetriebes Rettungsdienst.
Die Erfüllung vorab beschriebener Aufgaben bedingt
die Einrichtung einer Rettungswache als Rettungswagenstützpunkt. In Ermangelung
eines geeigneten Mietobjektes ist der Neubau eines Funktionsgebäudes
beabsichtigt.
In der Mindestausstattung sind ein Einstellplatz
für das Rettungsfahrzeug, Aufenthalts- und Ruhebereiche für die zwei Personen
Fahrzeugbesatzung und Lagerkapazität für medizinisch-technische Ausrüstungen
und Verbrauchsmaterialien erforderlich. Da sich die Personalvorhaltung im
Geschlechter-Mix ergeben kann, ist den beiden Ruheräumen jeweils eine
Sanitärzelle zugeordnet.
Die Auswahlkriterien für das Grundstück waren kurze
Anfahrtswege im Einsatzbereich und eine gute Anbindung an das Hauptstraßennetz.
Das Grundstück muss die schnelle Ausfahrt
ermöglichen und Platz und Bewegungsflächen für die Ausrüstung, Herrichtung und
Wartung des Einsatzfahrzeuges bieten.
Planungsparameter
Für die Gebäudeplanung wurde auf ein bereits in
Spreenhagen realisiertes Rettungswachenprojekt zurückgegriffen.
Da das ausgewählte Grundstück im Geltungsbereich
eines Bebauungsplanes liegt, müssen die planungs- und bauordnungsrechtlichen
Festlegungen berücksichtigt werden. Mit einigen Standortangleichungen kann die
Baugenehmigungsfähigkeit erreicht werden.
Das zu errichtende Gebäude hat eine Grundfläche von
162 m². Der Grundriss beinhaltet oben aufgeführte Funktionen und kann in der
Anlage eingesehen werden.
Als funktionsbezogene Ausstattung sind im
Aufenthaltsbereich Telefon-, Internet- und Fernsehanschluss vorzusehen.
Der Flur muss mit Bewegungsmeldern für die
Lichtschaltung ausgerüstet sein.
Die Garage benötigt einen säurefesten Fußboden und
eine Tropfwasserrinne. Wandfliesen sind im Bereich der Desinfektionsstrecke
erforderlich. Ein Rolltor mit Funkfernsteuerung und ein Zugang vom
Aufenthaltsbereich müssen geplant werden.
Aus dem Bebauungsplan ergibt sich über die
vorgegebene Grundflächenzahl 0,3 in Abhängigkeit von der Gebäudegröße und den
Außenanlagen eine Grundstücksmindestgröße
von 540 m². Auf der nichtüberbaubaren Restfläche sind der gepflasterte
Aufstellplatz für das Rettungsfahrzeug, die ebenfalls gepflasterte Ausfahrt und
zwei Parkflächen für die Rettungskräfte herzurichten. Das Platzangebot ist ausreichend.
Das Grundstück ist komplett einzuzäunen.
Für die Planung wurde ein Büro gewählt, welches
eine baugleiche Rettungswache in Spreenhagen geplant und realisiert hat.
Das Architekturbüro gewährt auf Grund der
Wiederverwendung der Planung den rechtlich fixierten Nachlass aus erspartem
Aufwand.
Derzeitig
kann zurückgegriffen werden auf:
-
das Wiederverwendungsprojekt
-
die sich aus dem Bebauungsplan ergebende Aufgabenstellung zur
Angleichung des Projektes an die Planfestsetzungen
-
Planungssicherheit bzgl. Aufgabenstellung des Nutzers
-
Planungssicherheit bzgl. planungsrechtlicher Zulässigkeit der Nutzung
(Absprache mit Bauordnungsamt und Amt für Immissionsschutz)
-
das Honorarangebot des Architekten
-
die Grobkostenermittlung
-
die Zusage der Gemeindeverwaltung zur Einordnung der Wegstrecke von der
Ausfahrt bis zur Hauptstraße in die oberste Kategorie bzgl. des Winterdienstes
Bauablauf
In Abhängigkeit von der Erteilung der
Baugenehmigung kann als frühester Baubeginntermin der 11.10.2010 angegeben
werden.
Der Rohbau einschl. der Dacheindeckung kann dann
bis 03.12.2010 erfolgen.
Ab dem 06.12.2010 kann mit dem Innenausbau begonnen
werden. In Abhängigkeit von den Außentemperaturen ist eine Fertigstellung des
Innenausbaus bis zum 01.04.2011 möglich.
Danach sind bis zum 29.04.2011 noch Arbeiten an der
Außenfassade und in den Außenanlagen zu realisieren.
Hinweis zum Bauablauf:
Da die Phase der Vorbereitung sehr eng gefasst
wurde, kann jeder Terminverzug Auswirkungen auf den Baubeginn haben.
Finanzielle
Auswirkungen: ja
Die Kostenberechnung nach DIN 276 geht von
Gesamtbaukosten in Höhe von 205.000 € aus.
Für den Grunderwerb müssen 44.200,- Euro
aufgewendet werden.
Baukosten einschl. Planung insgesamt 205.000,- Euro
davon Bau 180.000,-
Euro
davon Planung/Baunebenkosten 25.000,- Euro
Grunderwerbskosten
44.200,- Euro
Die notwendigen Mittel werden bei den folgenden
Produkten im Haushaltsplan 2010 und 2011 eingestellt.
Produkt |
Bezeichnung |
Ansatz 2010 in Euro |
VE 2010
in Euro |
Ansatz 2011 in Euro |
Insgesamt |
12701 |
Bau der Ret-tungswache in Woltersdorf einschl.
Planung |
100.000 |
105.000 |
105.000 |
205.000 |
11133 |
Grunderwerb zum Bau der Rettungswache Woltersdorf
|
44.200 |
0 |
0 |
44.200 |
|
|
144.200 |
105.000 |
105.000 |
249.200 |
Stellungnahme
der Kämmerei:
Der Mittelbedarf für den Bau der Rettungswache
in Woltersdorf ist Bestandteil der Änderungen zum Planentwurf 2010 (siehe
Beschlussvorlage 032/2010).
gez. Wellmer
Amtsleiterin
Anlagen:
Lageplan
Grundriss
Schnitt