Beschlussvorschlag:
1. Der Kreistag
befürwortet den Beitritt des Landkreises
Oder-Spree zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft
„Wassertourismusinitiative Brandenburg Süd-Ost“ (WISO) zum 01. März 2011auf der
Basis der Gründungsvereinbarung gemäß Anlage.
2. Der Landrat
wird ermächtigt, die wassertouristische Entwicklung der Region
östlich und südöstlich von Berlin im Rahmen der kommunalen Arbeitsgemeinschaft
WISO zu unterstützen.
Sachdarstellung:
Der Wassertourismus ist eines der in Deutschland am schnellsten
wachsenden Marktsegmente. Das zwischen Berlin, dem Spreewald und der Oder
gelegene Revier ist mit seinen Flüssen Dahme und Spree, dem Oder-Spree-Kanal,
dem Spree-Dahme-Umflutkanal, dem Storkower Kanal, den Teupitzer Gewässern, den
Rüdersdorfer Gewässern, dem Notte Kanal, dem Scharmützelsee, dem Storkower See,
dem Schwielochsee und dem Wolziger See eine der attraktivsten
Wassertourismusregionen in Brandenburg.
Diese Gewässer sind ausnahmslos schiffbare Bundes- oder Landeswasserstraßen.
Es gibt jedoch zahlreiche Infrastruktur- und Vermarktungsdefizite, die
ursächlich für die derzeitige geringe Nachfrage sind.
Im wasserreichsten Bundesland Deutschlands (Brandenburg) gibt es
folgende Initiativen zur Förderung des Wassertourismus:
- F.U.N. - Flusslandschaft Untere Havelniederung
- W.I.R. - Wassersportinitiative Potsdamer und Brandenburger Havelseen
(Träger: STG Stadtmarketing- und
Tourismusgesellschaft der Stadt Brandenburg an der Havel)
- WIN - Wassersportinitiative Nord ( LK OPR, OHV, BAR)
- Kanuinitiative Ruppiner Land
- "Oderland Kanuten" (Alte Oder)
Anliegen dieser Initiativen sind, die wassertouristische Infrastruktur
instand zu setzen, zu erweitern, Leitsysteme zu schaffen, Anbieter
touristischer Leistungen anzusiedeln und die Vermarktung voran zutreiben. Die
Eigentümer der Wasserstraßen in Brandenburg, Bund und Land lehnen es ab, mit
einzelnen Kommunen über die wassertouristische Entwicklung zu verhandeln. Die
kommunalen Arbeitsgemeinschaften bündeln die Interessen der Anrainerkommunen,
Tourismusverbände und –vereine sowie touristischen Leistungsträger zur
wassertouristischen Entwicklung gegenüber den Baulastträgern dieser
Wasserstraßen.
Im Jahre 2005 haben die Landkreise Märkisch-Oderland, Oder – Spree,
Dahme – Spreewald und die Stadt Frankfurt (Oder) im Rahmen des
Regionalmanagements die wassertouristischen Potenziale in der Region östlich
und südöstlich von Berlin untersuchen lassen.
2007 wurde die sog. „Märkische Umfahrt“ als ein Teilprojekt im Auftrag
der Landkreise
Dahme – Spreewald, Oder – Spree und der Stadt Beeskow sowohl technisch
(Gutachten der
Fa. Prokon) als auch betriebswirtschaftlich (Fa. BTE) untersucht. Mit
einem Investitionsaufwand von 11,4 Mio. € könnte diese Umfahrt für Boote bis 13
m Länge (Kossenblatter Maß) durchgängig befahrbar gemacht werden, was jährlich
rd. 1,3 Mio. € Umsatz zusätzlich generieren würde.
(Abb.: Märkische Umfahrt)
Mit der Gründung der kommunalen Arbeitsgemeinschaft werden die
Voraussetzungen für die wassertouristische Entwicklung sowohl für den
motorbetriebenen, als auch für den muskelbetriebenen Wassersport geschaffen.
Die Angebotserweiterung und der Infrastrukturausbau sollen unter den Aspekten
der Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit umgesetzt werden. Die Nutzung von
umweltverträglichen, innovativen Technologien (bspw. alternative Bootsantriebe
mit Solar- und Elektrotechnik) soll in diesem Projekt befördert werden.
Als Anerkennung für die europaweite Bedeutung und hohe Qualität der
bereits bestehenden Märkischen Umfahrt für den Kanutourismus, erhielten die
drei Tourismusverbände Dahme-Seen e.V., Seenland Oder-Spree e.V. und Berlin
Treptow-Köpenick e.V. im Jahre 2010 eine Nominierung zum “EDEN - Award -
European Destinations of Excellence“.
Auch die Grundlagenstudie der Bundesvereinigung Kanutourismus (BKT) aus
dem Jahre 2005 bezeichnet die Märkische Umfahrt als europaweit einzigartiges
Angebot.
Eine landesweite Befragung der Bootstouristen in Brandenburg im Jahr
2009 ergab aufgrund der fehlenden Umfahrungsmöglichkeit für größere Bootstypen,
ein deutliches Entwicklungshemmnis des südöstlichen Wassersportreviers.
Die naturräumlichen Gegebenheiten und die Nähe zu Berlin würden eine
weitaus größere Bedeutung des Wassertourismus für das touristische
Gesamtangebot erlauben.
Aufgabe der kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Wassertourismusinitiative
Brandenburg Süd-Ost“ (WISO) ist die Gesamtkoordination und Steuerung der
Wassertourismusinitiative Brandenburg Süd – Ost, die Profilierung und
Konkretisierung von Maßnahmen zum Aufbau einer wassertouristischen
Infrastruktur, eines einheitlichen Leitsystems sowie zur Entwicklung und
Vermarktung wassertouristischer Produkte, die Interessenvertretung gegenüber
Bund und Land sowie die Fördermittelakquise.
Die Umsetzung des Projektes soll langfristig durch die Mitglieder der
kommunalen Arbeitsgemeinschaft unterstützt und begleitet werden. Neben den
Gründungsmitgliedern sollen möglichst alle Kommunen, Wasser- und Bodenverbände
und regionalen Tourismusverbände des Einzugsgebietes Mitglied der
Arbeitsgemeinschaft werden.
Finanzielle
Auswirkungen:
Dem Landkreis Oder-Spree entstehen durch den Beitritt keine Kosten.
Für Projekte/Vorhaben, die durch die Mitgliederversammlung beschlossen
werden, können die Mitglieder nach § 5 (4) der Gründungsvereinbarung
zweckgebundene Mittel zur Verfügung stellen. Eine finanzielle Verpflichtung der
Mitglieder ist ausgeschlossen.
Anlage:
Gründungsvereinbarung
der „AG WISO“