Beschlussvorschlag:
Der
Kreistag beauftragt die Verwaltung mit der Vorbereitung und Durchführung der
Erweiterung des Rouanet-Gymnasiums-Beeskow durch einen separaten Neubau mit 3
Klassenräumen und entsprechenden Nebenräumen.
Sachdarstellung:
Am Rouanet-Gymnasium Beeskow wurden im Schuljahr 2013/14 536 Schülerinnen und Schüler in den
Jahrgangsstufen 7 – 12 beschult.
Der Schulentwicklungsplan des Landkreises Oder-Spree für den Zeitraum
2012 - 2017 prognostiziert für das Gymnasium eine durchgängige 4-Zügigkeit (pro
Jahrgang 4 Klassen). Damit wird eine Erweiterung der Kapazität der Schule
dringend notwendig.
Der Bedarf wurde bereits in der Prioritätenliste der notwendigen
Investitionen ab 2012 abgebildet.
In Zusammenarbeit mit der Schule und unter Berücksichtigung des
Denkmalschutzes wird die Errichtung eines separaten Neubaus favorisiert, der 3
Klassenräume und die entsprechenden Nebenräume (Sanitär,
Unterrichtsvorbereitung) aufnehmen soll.
Mit der Fertigstellung des Neubaus wird dem Kapazitätsbedarf des
Gymnasiums Rechnung getragen.
1. Standort
Der heute als Gymnasium genutzte Gebäudekomplex wurde im Jahre 1899 als
Kaserne errichtet und bis 1989 als Kaserne genutzt. Das entlang der
Breitscheidstraße sich erstreckende Hauptgebäude und rechtwinklig dazu
errichtete Nebengebäude sind denkmalgeschützte 3-geschossige Backsteingebäude.
Nach hinten versetzt befindet sich in Sichtachse zwischen den beiden Gebäuden
die ebenfalls aus Backsteinen errichtete Remise. Das gesamte hintere Grundstück
wird als Schulhof genutzt und besteht
aus einer großzügigen von Bäumen gesäumten Rasenfläche. Die Zufahrt von der
Breitscheidstraße erfolgt an der rechten Grundstücksgrenze. An der linken
Grundstücksgrenze und zwischen den Gebäuden sind weitere Zufahrten vorhanden.
Das Rouanet-Gymnasium soll um drei Klassenräume mit einem
Vorbereitungsraum und den erforderlichen Sanitär- und Technikräumen erweitert
werden. Zur Standortfindung wurden verschiedene Varianten untersucht. Die
Entscheidung fiel auf einen eingeschossigen länglichen Baukörper in der
Bauflucht des Nebengebäudes (Variante 2). Die dort vorhandenen Bäume müssen zum
Zwecke der Baufreiheit gefällt werden.
Haupt- und Nebengebäude befinden sich im Denkmalbereich, Historischer
Stadtkern Beeskow. Mit der Denkmalfachbehörde wurde Benehmen zu der
favorisierten Variante hergestellt. Der zukünftige Erweiterungsbau befindet
sich außerhalb des Denkmalbereiches.
2. Baulicher Brandschutz
Die Baukonstruktion erfüllt die Forderungen der Brandenburgischen
Bauordnung und der Schulbau-Richtlinie.
Der Neubau stellt einen eigenen Brandabschnitt dar.
Die sich aus dem geringen Gebäudeabstand zur Remise ergebenden
brandschutztechnischen Besonderheiten sind bautechnisch berücksichtigt.
Abstimmungen bezüglich einer erforderlichen Feuerwehrumfahrt wurden mit
der dafür zuständigen Brandschutzdienststelle des LOS getätigt.
3. Baukonstruktion
Der Baukörper ist als eingeschossiger Massivbau mit Flachdach geplant
ohne Unterkellerung. Es handelt sich um ein komplett barrierefreies Gebäude.
Die Bauwerksgründung erfolgt als Flachgründung mit unbewehrten
Streifenfundamenten. Die Bodenplatte wird als tragende Stahlbetonbodenplatte in
25 cm Stärke ausgebildet.
Die erdberührenden Bauteile werden bituminös abgedichtet und
wärmegedämmt.
Die Außenwände bestehen aus Stahlbeton in 20 cm Stärke. Sie werden gemäß
EnEV gedämmt und mit Wetter-, UV-beständigen und stoßfesten Fassadentafeln
verkleidet.
Alle Fenster und Außentüren sind aus 3-fachverglasten wärmegedämmten
Aluminiumelementen geplant. Die Fenster erhalten einen außenliegenden
Sonnenschutz mit elektrisch verstellbaren Raffstorelamellen.
Alle tragenden Innenwände bestehen aus Stahlbeton in 17,5 und 25 cm
Stärke. Im Flur und Klassenraum werden diese in Sichtbetonqualität ausgeführt.
Nichttragende Innenwände und Vorsatzschalen werden aus
Gipskartonbauplatten hergestellt.
Die Innentüren werden als Elemente mit Röhrenspantürblatt und
Umfassungszarge aus Stahl geplant. Die Türen zu den Klassenräumen und dem
Vorbereitungsraum sollen den Schallschutzanforderungen der Schulbaurichtlinie
entsprechen. Die Türen zu den Sanitärräumen sind Feuchtraumtüren. Alle Türen
erhalten ein Oberlicht.
Die Trockenbauwände werden gespachtelt und gestrichen. In den
Sanitärräumen werden die Wände zargenhoch gefliest.
Die Fußböden erhalten Zementestrich auf Trittschalldämmung. Der
Oberbelag wird im Flur mit Venylplanken R9, in den Sanitärräumen mit
Feinsteinfliesen R10 und in den Klassenräumen mit Linoleum hergestellt. Im
Eingangsbereich sind außen- und innenliegend Sauberlaufzonen vorgesehen.
Die Dachdecke wird aus 22 cm dickem Stahlbeton hergestellt.
Zur zusätzlichen Belichtung des Flures mit Tageslicht sind in der
Flurdecke Lichtkamine angeordnet.
Die Dächer werden gemäß den Anforderungen der gültigen EnEV gedämmt und
mit einer Bitumenabdichtung mit Zulassung für harte Bedachung abgedichtet.
Die Dachdecke wird mit einer Gipskartondecke abgehängt. In Räumen mit
Anforderung an die Raumakustik werden diese als Akustikdecken ausgeführt.
4. Heizung/Lüftung/Sanitär
Die Wärmeversorgung in den Räumen wird mittels Heizkörper realisiert.
Grundlage der Planung sind insbesondere die novellierte EnEV 2014 und das
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG).
Das Gebäude soll vom Heizraum des „Nebengebäudes“ (VHS- Gebäude)
versorgt werden.
Hier wird am vorhandenen Verteiler/ Sammler ein entsprechender Anschluss
hergestellt und eine Anschlussleitung bis zum Neubau (mit Abzweig Musikgebäude)
verlegt.
Sämtliche WC und Waschbecken werden wandhängend montiert. Das Behinderten
- WC erhält eine DIN-konforme Ausstattung.
5. Elektroinstallation
Die elektrotechnische Versorgung des Erweiterungsbaus erfolgt aus dem
HA-Raum Haupt-Gebäude.
Die Anbindung des Neben-Gebäudes an das zentrale Datennetz des
Gymnasiums wird mit einem LWL-Kabel vom Hauptgebäude aus realisiert. Für die
fernmeldetechnische Anbindung an das Hauptgebäude wird ein Fernmelde-Außenkabel
verlegt.
Die Schaltung der Beleuchtung im Flur erfolgt über Präsens- und
Bewegungsmelder.
Die Installation in den Klassenräumen erfolgt weitgehend verdeckt unter
Putz, in Hohlwänden und in Brüstungskanälen. Technikräume, wie der
Hausanschlussraum usw. werden mit einer Auf-Putz-Installation ausgerüstet,
bestehend aus Kabelbahnen und Installationsrohr in verschiedenen Abmessungen.
Klassenräume erhalten einen Brüstungskanal neben der Tafel für den
Einbau von Steckdosen der Starkstrom- und Informationsanlage.
Für die Elektroanlage ist koordinierter Überspannungsschutz vorgesehen.
Die Beleuchtungsanlage wird entsprechend der Arbeitsstätten-Richtlinie
„Künstliche Beleuchtung“ in ihrer aktuellen Version, der DIN 5035 „Beleuchtung
mit künstlichem Licht“ und der DIN EN 12464-1 errichtet.
Zur Beleuchtung werden aus
lichttechnischen, betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen überwiegend
Leuchtstofflampen, LED-Leuchten bzw. Kompakt- Leuchtstofflampen eingesetzt.
Klassenräume und der Vorbereitungsraum erhalten bildschirmgerechte
Anbauleuchten.
Für das Gebäude ist eine Blitzschutzanlage gefordert. Diese ist nach DIN
EN 62305 und DIN VDE 0185 zu errichten.
Das Gebäude erhält eine Hausalarmanlage als Gefahrenmeldeanlage nach DIN
0833 und DIN 14675.
Das Gebäude wird mit einer Einbruchmeldeanlage ausgerüstet. Der Flur
wird mit Bewegungsmeldern gegen Einbruch überwacht. Die Außen-Türen werden mit
Riegelschaltkontakten, die zur Verschlussüberwachung dienen und mit
Einlaßreedkontakten, die zur Öffnungsüberwachung dienen, ausgerüstet.
Klassenräume und weitere ausgewählte Räume sind mit einem
anwendungsneutralen Datennetz nach DIN EN 50173 auszurüsten. Vorgesehen ist ein Datenschrank als 19“-Schrank, die
Aufstellung erfolgt im Vorbereitungsraum. Ausgehend vom Datenschrank erfolgt
die sternförmige Verlegung der Leitungen als strukturierte Verkabelung.
Die erforderlichen Sonnenschutzanlagen des Gebäudes werden elektrisch
betätigt.
6. Außenanlagen
Die Gestaltung der Außenanlagen beschränkt sich auf die
gebäudebegleitende Wegeführung am Erweiterungsbau und die Anbindungen zu
vorhandenen Gebäuden.
Mit der Anordnung der Wege wird eine begleitende Begrünung
einschließlich Parkmöblierung vorgesehen.
Zwischen dem Traufstreifen des Gebäudes und den neuen Wegen wird ein
1,0m breiter Pflanzstreifen angeordnet, welcher mit Bodendeckern bepflanzt
wird. Weiterhin werden an den Wegen Solitärgehölze angeordnet.
Eine natürliche Begrenzung der Verkehrsflächen wird zudem durch die
Anordnung von Heckensträuchern erreicht.
Die Anlage der Wege erfolgt gebäudebegleitend zum Erweiterungsbau. Die
Wege verbinden den Erweiterungsbau mit den vorhandenen Gebäuden.
Die Breite des Hauptweges ist mit 2,0m so gewählt, dass einmal eine
bequeme Begegnung von Fußgänger und Rollstuhlfahrer stattfinden kann zum
anderen die Befahrbarkeit mit Pflegegeräten möglich ist.
Es wird ein Gittermattenzaun 1,80m hoch mit 2-flügeligem Tor,
Gesamtbreite 3,0m, angeordnet.
Auf dem Gelände werden technische Anlagen zur Verbringung von
Oberflächenwasser in den Untergrund hergestellt.
7. Flächen nach DIN 277
Nutzfläche NF
= 271,37 m2
Verkehrsfläche VF
= 117,82 m2
Funktionsfläche TF
= 8,07 m2
Konstruktionsfläche KGF
= 58,93 m2
Bruttogrundrissfläche BGF
= 456,19 m2
Bruttorauminhalt BRI
= 1.824,76 m3
8. Termine
Der Mehrbedarf an
großen Unterrichtsräumen ist sehr dringend. Die Räume sollten
eigentlich bereits
für das Schuljahr 2014/15 zur Verfügung stehen. Dies ist
organisatorisch
nicht möglich.
Folgender
Bauablauf wurde nach bisherigem Kenntnistand als realisierbar erarbeitet.
Schaffung der verwaltungstechnischen
Voraussetzungen bis zum 24.09.2014
Genehmigungsplanung 25.06.2014
– 12.08.2014
Genehmigungsverfahren 13.08.2014
– 21.10.2014
Ausführungsplanung 11.09.2014 – 03.12.2014
Vergabeverfahren
erw. Rohbau 04.12.2014
– 07.01.2014
Baubeginn 05.03.2015
Bauende 07.01.2016
Finanzielle Auswirkungen: ja
Für die Realisierung der Maßnahme liegt eine Kostenberechnung des
Architekturbüros Focke aus Potsdam vor.
Vorläufige Baukosten (brutto) (Kostenberechnung nach DIN 276):
Kostengruppe 200 – Herrichten/Erschl. 11.200 €
Kostengruppe 300 – Bauleistungen 674.580
€
Kostengruppe 400 – Elektroinst., Heizung 156.639
€
Kostengruppe 500 – Außenanlagen 77.506 €
Kostengruppe 700 – Nebenkosten 181.745 €
Gesamtkosten: 1.101.669 €
Stellungnahme
der Kämmerei:
Die Erweiterung der Kapazitäten am Gymnasium
Beeskow wurde aufgrund der durchgängigen 4-Zügigkeit und des damit verbundenen
höheren Raumbedarfs in die Prioritätenliste für die Investitionsplanung ab 2013
aufgenommen. Zunächst wurde nur der Ausbau des Dachgeschosses im vorhandenen
Schulgebäude geplant. Dafür wurden 590.500 € in den HH-Plan 2014 eingestellt.
Da sich diese Baumaßnahme nicht als die wirtschaftlichste Variante
herausgestellt hat, wird nunmehr der Neubau eines Schulgebäudes favorisiert.
Der Schulneubau wurde auch als dringliche Maßnahme in die Prioritätenliste für
die Investitionsplanung ab 2015 aufgenommen. Die vorläufigen Baukosten belaufen
sich auf rd. 1.101.700 €. Die im HH-Plan 2014 veranschlagten Mittel in Höhe von
590.500 € können für den Neubau verwendet werden. Zur Deckung der gesamten
Investitionskosten müssen noch 511.200 € in den HH-Plan 2015 eingestellt werden.
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Landrat / Dezernent
Anlagen
Anlage 1
Variantenuntersuchung
Anlage 2
Grundriss
Schnitt
Ansichten