Beschlussvorschlag:
Der Kreistag beschließt, das Wettermuseum in
Lindenberg mit jährlich 30.000,00 Euro
im
Rahmen der Kulturförderung zu unterstützen.
Sachdarstellung:
Das Museum für Meteorologie und Aerologie in
Lindenberg (Kurzform: Wettermuseum) entstand ein Jahr nach der 100-Jahr-Feier
des Richard-Aßmann-Observatoriums im Ortsteil Lindenberg der Gemeinde Tauche.
Die Besucherresonanz und das Besucherinteresse anlässlich des Jubiläums des
1905 von Richard Aßmann gegründeten Observatoriums führte zu der Idee, ein
Wettermuseum zu entwickeln.
Mit gelegentlichen Tagen der offenen Tür (1 bis
2-mal jährlich) wirkte das Observatorium zwar in die Region, eine stärkere
Präsenz ist der Behörde, deren Aufgaben durch das Gesetz über den Deutschen
Wetterdienst (DWD-Gesetz) vom 10. September 1998 (BGBl. I S. 2 871) festgelegt
sind, jedoch nicht möglich.
Unter diesen Voraussetzungen erschien im Jahr 2006
die Gründung eines Museumsvereins, der vom Observatorium und der Gemeinde
unterstützt wird, vorrangig aber auf ein regional und überregional vorhandenes
ehrenamtliches Engagement setzt, als geeigneter Weg zur Nutzung und
überregionalen Verbreitung des wissenschaftshistorischen Potentials des Lindenberger
Wissenschaftsstandortes.
Die Gründung des Museumsvereins erfolgte in einer
Zeit, als verschiedene Studien einen Nachholebedarf in der
naturwissenschaftlichen Schulbildung aufzeigten, sich Museen als Lernorte
anboten und nicht zuletzt die gesellschaftliche Diskussion zum KIimawandel und
seine Folgen belastbarere Bildungsangebote forderte. Dieses inhaltliche
Entwicklungsziel wurde von Anfang an durch Mittel der Kulturförderung des
Landkreises unterstützt.
Für die Sanierung der beiden Denkmäler „Ballonhalle
2“ und „Windenhaus 2“ wurden als Anteilsfinanzierung auch Mittel der
kreislichen Denkmalförderung zur Verfügung gestellt. Es gelang dem sehr
rührigen Verein „Wettermuseum e. V. externe Fördermittel und Spenden (s. Anlage
1) einzuwerben, u. a.
- Lottomittel aus einer Reihe von Ministerien
- Mittel der deutschen Denkmalstiftung
- Mittel der Aktion Mensch
- Mittel der EWE- und Kohle-Stiftung
- LEADER-Mittel (EU)
- Mittel des Kommunalen Kulturinvestitionsprogramms
(KKIP)
- Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
(DBU).
Die finanziellen Mittel flossen insbesondere in
Investitionen, die Sanierung des Besucherzentrums wurde 2014 fertiggestellt,
die neue Dauerausstellung im Mai 2015 übergeben.
Trotz der zahlreichen Spenden musste der Verein
einen Kredit von 50.000,00 Euro zur Absicherung des Eigenanteils für die
LEADER-Förderung aufnehmen. Die Tilgung erfolgt seit 2013 ohne Beanstandungen.
Die Besucherzahlen nahmen mit Eröffnung der neuen Dauerausstellung deutlich zu:
Jahr Besucher/innen
des
Wettermuseums
2009 2
000
________________________________
2014 3
000
________________________________
2015 über 4 000
________________________________
2016 4
239
(Jan. – Sept.)
________________________________
Bis Dez. geschätzt 5
200
Das Wettermuseum hat sich in den letzten Jahren
deutlich profiliert und gehört damit zu den Einrichtungen im Landkreis
Oder-Spree, die erheblichen Zuspruch durch die Bevölkerung, auch über die
Region hinaus, erhalten (s. Besucherzahlen).
Von besonderer Bedeutung ist dabei die Ausrichtung
des Museums als naturwissenschaftlicher Bildungsort für alle
Altersgruppen mit hohem Anschauungswert. Das Wettermuseum hat damit ein
prägendes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu den anderen Museen im
Landkreis. Gerade für Schülerinnen und Schüler wurde es somit zu einem
besonderen Lernort. Hervorzuheben ist die Einzigartigkeit des Museums bundesweit.
Insofern ist die Verstetigung der Förderung auch ein Beitrag, die überregionale
Präsenz weiter zu stärken.
Die Verwaltung schlägt deshalb vor, das
Wettermuseum jährlich im Rahmen der Kulturförderung mit 30.000,00 Euro zu
unterstützen. Die Abrechnung der Fördermittel ist dem Amt für Bildung, Kultur
und Sport jährlich vorzulegen. Nach Ablauf von 3 Jahren sollte zur
Bezuschussung des Wettermuseums neu befunden werden.
Die kontinuierliche Förderung des Landkreises
versetzt den Verein Wettermuseum e. V. in die Lage, geeignete Förderinstrumente
auf Bundes- und Landesebene in Anspruch zu nehmen, die eine regelmäßige
kommunale Förderung voraussetzen.
Stellungnahme der Kämmerei
In
den Planentwurf 2017 wurden 30.000 € für die Förderung des Wettermuseums
eingestellt. Damit erhöht sich die Kulturförderung (Produkt 28110) im Vergleich
zum Haushaltsplan 2016 (231.600 €) auf 266.600 €.
Bei
der Kulturförderung handelt es sich um freiwillige Leistungen des Landkreises.
Der Anteil der freiwilligen Leistungen (Zuschuss, d.h. Saldo zwischen
Aufwendungen und Erträgen für freiwillige Leistungen) betrug gemäß
Haushaltsplan 2016 1,98 % der ordentlichen Erträge des Ergebnishaushaltes
(siehe Vorbericht zum Haushaltsplan 2016, Seiten 98 bis 101). Dieser Anteil
wird sich 2017 nur unwesentlich verändern.
Derzeitig wird der Planentwurf 2017
erarbeitet. Bei der Deckung der Aufwendungen für das Haushaltsjahr 2017 besteht
eine erhebliche Deckungslücke. Auch das Haushaltsjahr 2016 wird mit einem Fehlbetrag
abschließen. Der Haushaltsplan 2016 wurde mit einem Defizit von 6,2 Mio €
beschlossen. Der Finanzbedarf des Landkreises für das
Haushaltsjahr 2017 ist ggf. durch eine Erhöhung des Hebesatzes der Kreisumlage
zu decken (§ 130 BbgKVerf).
gez.
Hariett Wellmer
Amtsleiterin