Betreff
Bestätigung des Integrierten Mobilitätskonzeptes "LOSmobil2030" für den Landkreis Oder-Spree
Vorlage
026/2022
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Kreistag beschließt, entsprechend der mit dem Beschluss 070/2018 über die „Umsetzung der Leitziele des LOS zur Entwicklung seines ländlichen Raumes“ vom 6.12.2020 getroffenen thematischen Schwerpunktsetzung, hiermit das Integrierte Mobilitätskonzept „LOSmobil2030“ nebst aller dazugehörigen Anlagen.

Das vorliegende Mobilitätskonzept bildet in Ergänzung zum Nahverkehrsplan 2021-2025 (Beschluss 012/2021 NEU) die konzeptionelle Grundlage zur umfassenden Sicherstellung und Entwicklung der allgemeinen Mobilität und Erreichbarkeit im Landkreis Oder-Spree. Dabei wurden auch Schwerpunktsetzungen auf die Mobilitätsbedürfnisse in den grenzübergreifenden Verflechtungsräumen und den Bedürfnissen in den landkreisangehörigen Teilräumen vorgenommen. Dies schließt die Betrachtung der infrastrukturellen Ausstattung in eigener und fremder Baulastträgerschaft ein.

 

Sachdarstellung:

 

Wenn es um die Herausforderung zur Schaffung und Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnissen geht, werden ländliche Räume im Vergleich zu urban geprägten Räumen gemeinhin als benachteiligt angesehen. Die Begründung dessen fällt nicht schwer, da signifikante Unterschiede im Vergleich von städtischem Umfeld zum ländlichen Raum in Bezug auf Bevölkerungsdichte, dem Vorhandensein von Bildungseinrichtungen, gut bezahlten Arbeitsplätzen, Kultur- und Versorgungseinrichtungen etc. leicht feststellbar sind.

 

Auch wenn die neue „Landlust“ auch im Landkreis Oder-Spree durch eine gestiegene Nachfrage nach Immobilien, dem daraus resultierenden Preisanstieg und dem Wunsch nach zusätzlichen Betreuungsangeboten für den Nachwuchs spürbar ist, kann noch nicht von einer Revitalisierung des ländlichen Raumes gesprochen werden. Zu oft füllen Meldungen zu Schließungen von Post- und Bankfilialen, örtlichen Versorgungs- oder Kultureinrichtungen die Seiten lokaler Medien. Die Ursachen dafür sind zwischenzeitlich deutlich komplexer geworden. Sie sind längst nicht mehr mit einem allgemeinen Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung und Übersterblichkeit zu begründen.  Die Entwicklung trifft auch nicht nur ländlich geprägte Räume, sondern zunehmend auch das städtische Umfeld oder die Städte selbst.

 

Eine wesentliche Folge der Ausdünnung systemrelevanter Infrastruktureinrichtungen schlägt sich in einer erhöhten Notwendigkeit zur Sicherstellung der persönlichen Mobilität nieder. Kann diese nicht gewährleistet werden, wird ein erzwungener Wechsel des Lebensmittelpunktes zur oftmals bitteren Realität. Um dieser Entwicklung entgegentreten zu können, sind Lösungsvorschläge, die auf die lokalen Bedingungen angepasst sind, zu erarbeiten. Das vorliegende integrierte Mobilitätskonzept „LOSmobil2030“ trägt diesen Erfordernissen für den gesamten Landkreis umfassend Rechnung. Dabei nähert man sich dem Ziel der Mobilitätsentwicklung auf zwei Wegen:

 

1)    Dienstleistungen:

Mobilität als Service verfolgt den Ansatz das eigene Fahrzeug durch bedarfsgerechte Mobilitätsangebote und Dienste zu ersetzen und so die Mobilität des Einzelnen zu verbessern und potenziell auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dazu gehören u.A. die Entwicklung des klassischen öffentlichen Personennahverkehrs (öPNV) sowie den Aufbau von Verleih- und Bedarfsverkehrsangeboten.

 

2)    Infrastruktur:

Grundlage für Mobilität ist eine intakte Infrastruktur. Diese beeinflusst nicht nur die Entwicklungsperspektive einer Region, sondern auch ganz unmittelbar die Lebensqualität der Bevölkerung. Damit stellt sie eine für die Kommunal- und Regionalentwicklung zentrale Komponente dar, die bei bestehenden Defiziten hemmend auf die Entwicklungsfähigkeit einer Region wirkt. Dazu gehören intakte Schleusenbauwerke aber auch Radwege, Ladesäulen und Fahrradgaragen an Mobilitätsknotenpunkten.

 

Ausgehend von einer Struktur- und Bestandsanalyse wurde eine Analyse bestehender Mobilitätsangebote und der Verkehrsinfrastruktur vorgenommen, bevor unter Einbezug von Entwicklungstrends und bestehender Planwerke für den Bereich Mobilität ein Handlungskonzept mit 38 konkreten Maßnahmen für insgesamt 9 Handlungsfeldern abgeleitet wurde.

 

Das Konzept stellt den roten Faden der integrierten Mobilitätsentwicklung in Ergänzung zum bestehenden Nahverkehrsplan 2021-2025 im Landkreis Oder-Spree dar. Dessen Realisierung wird durch eine Umsetzung- und Monitoring-Strategie sichergestellt, welche Bestandteil des Konzeptes ist und eine Umsetzung in Etappen mit regelmäßiger Erfolgskontrolle ermöglicht.

 

Aufgrund des begleitenden Beteiligungsprozesses folgt das Konzept den zielgruppen- und regionsspezifischen Bedarfen. Zudem wurde im Erarbeitungsprozess darauf geachtet, dass ein Kreis aus Multiplikatoren gebildet wurde, der die Umsetzung des Konzeptes künftig als formalisierter „Mobilitätsbeirat“ begleiten kann.

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

Ja, durch die Umsetzung dargestellter Maßnahmen ohne konkrete Fixierung zum aktuellen Zeitpunkt. Die Möglichkeit der Einwerbung von Fördermitteln soll für Maßnahmen in eigener Zuständigkeit genutzt werden.

 

 

Anlagen:

 

Entwurf des Integrierten Mobilitätskonzepts Landkreis Oder-Spree „LOSmobil2030“

Anlage 1: SWOT-Analyse auf Ebene der Ämter und amtsfreien Kommunen

Anlage 2: Zusammenfassung Handlungsbedarfe Radverkehr