Sitzung: 26.09.2018 Kreistag
Beschluss: Mehrheitlich zugestimmt
Abstimmung: Nein: 3, Enthaltungen: 1
Vorlage: 3.2/DIE LINKE/2018
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag Oder-Spree möge beschließen:
- Der Landkreis Oder-Spree richtet ein Förderprogramm zur Förderung
investiver Maßnahmen insbesondere an den Tafeln bzw. Sozialläden im
Landkreis Oder-Spree in
- Fürstenwalde;
- Beeskow;
- Storkow;
- Erkner und
- Eisenhüttenstadt
ein.
- Für das Förderprogramm werden aus dem Haushalt des Landkreises 2018
40.000,- Euro bereitgestellt.
- Der Landrat wird beauftragt die Vergabe der Mittel an die Träger
der Tafeln und Sozialläden im Rahmen einer
Verwaltungsvorschrift nach pflichtgemäßem Ermessen unter Beachtung der Versorgungsreichweite
der Tafeln vorzubereiten und durchzuführen.
Herr Sternitzke bittet um das
Wort und berichtet, dass er im Juni 2018 in verschiedenen Einrichtungen der
Tafeln und in einem Asylantenheim gewesen sei, um sich selbst ein Bild über das
vielfach Besprochene machen zu können. Er sei erschrocken über die Erlebnisse
vor Ort, vermisse die Akzeptanz gegenüber der dort tätigen Frauen durch die
Asylanten und empfinde hier eine Ungerechtigkeit auch gegenüber den älteren
Bürgern, die in Deutschland schon immer gelebt und gearbeitet haben. Er
fordere, dass das System der Tafeln überarbeitet werde, es dürfe nicht nur auf
Einnahmen abzielen.
Er bedaure, dass der Zweck
der Tafeln kaum noch erkennbar sei und sich der Prozentsatz der Nutzer
gegenüber den tatsächlich angewiesenen Bürgern enorm geändert habe. Er lehne es
ab, dass hierfür das Geld der Steuerzahler ausgegeben werde und spreche sich
insoweit gegen den Antrag aus.
Herr Dr. Pech bezieht sich
auf die Geschichte dieses Antrages, ausgelöst durch die Ereignisse in Essen,
und auf das Ziel des Antrages, präventiv zu wirken und den Menschen, die in den
Tafeln arbeiten, Hilfe und Unterstützung zu geben. In allen Ausschüssen sei
über den Antrag ausgiebig beraten und dieser entsprechend verändert worden und
er gehe davon aus, dass es nunmehr einen grundlegenden Konsens zum
Beschlusstext gebe. Ausgehend von der Entwicklung der vergangenen Wochen sei zu
berücksichtigen, dass in diesem Bereich geholfen werden müsse. Konflikte
dürften sich nicht zuspitzen und das Zusammenleben der Menschen sollte unkomplizierter
werden.
Dieser Antrag könne hierzu
einen kleinen Beitrag leisten.
Herr Beier meldet sich zu
Wort, schließt sich inhaltlich dem Beitrag von Herrn Sternitzke an und verweist
auf seine Redebeiträge in letzten Kreistagssitzungen zu diesem Thema. Er
spreche sich wiederholt gegen diesen Antrag aus und sei der Auffassung, dass
das Land unter dieser Politik zusammenbreche. Er plädiere dafür, dass die Summe von 40.000 € in Form von Spendengeldern
zusammengetragen werden könne, zumal die tatsächlich angewiesenen Bürger hinten
an stehen würden. Das Prinzip der Tafel sei ein unhaltbarer Zustand.
Herr Papendieck bezieht sich
auf die Beratungen des Sozialausschusses und speziell auf die Beratung am
22.05.2018, die vor Ort bei der GefAS in Erkner stattgefunden hat. Hierbei
wurde betrachtet, was vor Ort geleistet werde. Eine Vielzahl von Angeboten, wie
z. B. eine Senioren- und Schuldnerberatung, stünden zur Verfügung, wobei die
Tafel das bekannteste Angebot darstelle. Durch die Mitglieder des Ausschusses sei
ebenso das Geschehen in den Einrichtungen in Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt
ausgewertet worden, u. a. wie viele Menschen die Angebote annehmen. Ebenso sei
durch den Ausschuss gefiltert worden, welche Investitionsgüter gebraucht
werden. Ein Bedarf an Förderung bestehe z. B. in Regalen, Kühlwagen und
Kühleinrichtungen. Im Namen der Fraktion der SPD unterstütze er diesen Antrag.
Herr Dr. Zeschmann bezieht
sich auf die umfangreichen Diskussionen und dass die meist ehrenamtlichen
Mitarbeiter nunmehr die Unterstützung erhalten sollten. Unter Bezugnahme auf
den Geschäftsbericht des Landrates bittet er zu beachten, dass hier Integration
sowie soziale Teilhabe organisiert werden könne. Die bedürftigen Menschen
benötigen die Hilfe und die Probleme sollten nicht aus anderen Gründen in den
Schatten gestellt werden. Nach wie vor sei er der Auffassung, dass der Betrag
in Höhe von 40.000 € zu gering sei, da sechs Einrichtung wirksam unterstützt
werden sollten.
Der Landrat, Herr Lindemann,
bezieht sich auf die Aussagen von Herrn Beier und hebt die Arbeit der gesamten
Verwaltung hervor, die sich tagtäglich mit den Belangen der deutschen Bürger
auseinandersetze und dass diese bei einer Quote von 4 % Ausländeranteil den
Hauptanteil der Arbeit bedeute und ausreichend Berücksichtigung finden würde.
Bei seinen Besuchen der Tafel
habe er positives Bild gewonnen und könne die Schilderung von Herrn Sternitzke
nicht bestätigen. Von gegenseitiger Beleidigung oder Missachtung habe er nichts
bemerkt.
Er selbst sei auch noch nicht
beschimpft worden, obwohl er Entscheidungen zu vertreten habe, die für sein
Gegenüber nicht immer günstig seien (Ablehnung von Anträgen, Versagung von
Leistungen bis hin zur Abschiebung). Durch eine bedachte Kommunikation ließen
sich schwierige Entscheidungen überbringen, ohne, dass es zu
Handgreiflichkeiten kommen muss oder zusätzlich Ängste geschürt werden. Man
müsse nicht nur Schwierigkeiten vorwerfen, sondern auch um Lösungen bemüht
sein.
Im Anschluss bittet Herr Dr.
Berger um Abstimmung.