neue Bildungsgänge am Oberstufenzentrum "G. W. Leibniz"
Beschlussvorschlag:
Der Kreistag beschließt die Einrichtung
der 2-jährigen Fachoberschule Technik in Teil- und
Vollzeitform, die Einrichtung der
2-jährigen Fachoberschule Wirtschaft in Vollzeitform sowie
die Einrichtung der Fachschule Wirtschaft
am Oberstufenzentrum „G. W. Leibniz“ in Eisenhüttenstadt.
Der Kreistag beschließt die Weiterführung
der gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule
Eisenhüttenstadt.
Sachdarstellung:
Der Kreistag des Landkreises
Oder-Spree hat in seiner Sitzung am 25.06.2008 gemäß Beschlussvorlage 023/2008
die Vorbereitung eines Schulversuchs zur Sicherung eines gymnasialen Angebotes
in Eisenhüttenstadt außerhalb der Gymnasien beschlossen.
Die Vorbereitungen hierzu
begannen bereits unmittelbar nach der Beschlussfassung durch den Kreistag unter
Federführung des Leiters des Oberstufenzentrums „G. W. Leibniz“ Eisenhüttenstadt
und des Schulleiters der Gesamtschule Eisenhüttenstadt. Beratungen mit dem
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und dem Staatlichen Schulamt
Frankfurt (Oder) zu Beginn des jetzt laufenden Schuljahres ergaben, dass die
Genehmigung eines Schulversuchs eher unwahrscheinlich sei und während des
langwierigen Genehmigungsverfahrens die Verunsicherung zur Perspektive der
gymnasialen Oberstufe in Eisenhüttenstadt auch für das folgende Schuljahr
anhalten würde. Des Weiteren lassen die Schülerzahlen der gegenwärtigen 11.
Jahrgangsstufe am Oberstufenzentrum (36 Schülerinnen und Schüler) und an der
Gesamtschule (62 Schülerinnen und Schüler) darauf schließen, dass der Elternwille
eindeutig in Richtung Gesamtschule tendiert.
Um die Perspektive der
Einrichtungen zu sichern und für das kommende Anmeldeverfahren klare Aussagen
treffen zu können, vertritt das Oberstufenzentrum im Einvernehmen mit den
schulischen Mitwirkungsgremien folgenden Standpunkt:
Der Erhalt der gymnasialen
Oberstufe an der Gesamtschule sichert der Stadt Eisenhüttenstadt eine
Abiturausbildung nach Klasse 10 neben dem Gymnasium. Dieser Erhalt ist nur mit
der Aufgabe des beruflichen Gymnasiums am Oberstufenzentrum möglich, da
perspektivisch
für 2 weiterführende Schulen
die zu erwartenden Schülerzahlen für die Klasse 11 nicht ausreichen. Mit dem
Wegfall des beruflichen Gymnasiums am Oberstufenzentrum soll das Angebot zum
Erwerb der Fachhochschulreife an dieser Einrichtung ausgeweitet werden.
Dieses Angebot richtet sich
vor allem an Schülerinnen und Schüler, die nach der Jahrgangsstufe 10 die
Fachoberschulreife, also einen mittleren Schulabschluss erworben haben. Sie
können im Bildungsgang der Fachoberschule die Fachhochschulreife erwerben und
danach Studiengänge an den Fachhochschulen belegen. Der Bildungsgang
Fachoberschule Technik soll in Teilzeitform angeboten werden. Das heißt, die
Schülerinnen und Schüler haben eine abgeschlossene Berufsausbildung und einen Arbeitsplatz.
Sie absolvieren parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit die Fachoberschule an 3
Abenden pro Woche im Zeitraum von 2 Schuljahren zum Erwerb der
Fachhochschulreife und können dann ein Fachhochschulstudium in ihrem
beruflichen Fachgebiet aufnehmen.
Je nach Bewerbungslage ist
auch die Fortführung der Fachoberschule Technik in Vollzeit-
form möglich.
Hierbei wird vor allem dem
Bedarf der Wirtschaft nach gut ausgebildetem technischen Personal Rechnung
getragen, der auf Grund der geringen Schulabgängerzahlen künftig nicht mehr nur
von Abiturienten gedeckt werden kann. Die Begleitung durch ein entsprechendes
Unternehmen ist hier von der Berufsausbildung bis zum Abschluss eines
Fachhochschulstudiums denkbar, um eine frühzeitige Bindung an das Unternehmen
herbeizuführen. Dies ist ein konstruktiver Beitrag zur Fachkräftesicherung in
der regionalen Wirtschaft.
Die Fachoberschule Wirtschaft
wiederum soll in Vollzeitform angeboten werden, das heißt, die Schülerinnen und
Schüler besuchen mit einem guten mittleren Schulabschluss an der Oberschule
oder Gesamtschule anschließend das Oberstufenzentrum, um die Fachhochschulreife
zu erwerben. Dieser Bildungsgang ist mit fachpraktischen Anteilen, die in Unternehmen
der Region stattfinden, zu absolvieren. Die Praktika bieten den Unternehmen
ebenfalls die Möglichkeit, geeignete Fachkräfte auszuwählen und weiter zu
qualifizieren. Das Oberstufenzentrum wird sich hier also auf die Schülerinnen
und Schüler konzentrieren, die in den Gesamtschulen und Oberschulen, vereinzelt
auch in den Gymnasien, die 10. Klasse mit Fachoberschulreife (Realschulabschluss)
abgeschlossen haben.
Hierbei wird gleichzeitig
auch darauf abgezielt, ein erweitertes Qualifizierungsangebot im
Rahmen der Fachschule
Wirtschaft vorzubereiten.
Die gymnasiale Oberstufe wird
weiter an der Gesamtschule in Eisenhüttenstadt angeboten und sichert somit für
Schülerinnen und Schüler vorrangig aus Gesamtschulen und Oberschulen den Erwerb
der allgemeinen Hochschulreife innerhalb von 3 Schuljahren. Im Rahmen des Kursangebotes
der gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule sind entsprechend der Verwaltungsvorschrift
berufliche Schwerpunkte möglich.
Damit ist auch die Sicherung
der dann noch einzigen Gesamtschule im Landkreis gegeben, da neben der
Europaschule Storkow auch die Gesamtschule Beeskow künftig eine gymnasiale
Oberstufe wegen zu geringer Schülerzahlen nicht mehr führen kann.
Der vorliegende
Beschlussvorschlag ist im Einvernehmen mit den Schulleitungen des Oberstufenzentrums
und der Gesamtschule erarbeitet worden. Die Umsetzung des Beschlussvorschlages
bietet Planungssicherheit zur Entwicklung einer langfristig, tragfähigen
Schulstruktur der Region Eisenhüttenstadt.