Beschlussvorschlag:
Der
Landkreis Oder-Spree entwickelt gemeinsam mit dem Landkreis Märkisch-Oderland
den Aufbau eines Gemeindepsychiatrischen Verbundes für das Versorgungsgebiet
der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Immanuel
Klinik Rüdersdorf.
Der
Landrat wird beauftragt, die notwendigen Schritte einzuleiten und
gegebenenfalls Vereinbarungen zu treffen.
Sachdarstellung:
Der Begriff des Gemeindepsychiatrischen
Verbundes (GPV) ist von der Expertenkommission der Bundesregierung zur Reform
der Versorgung chronisch psychisch erkrankten Menschen entwickelt worden.
Ziel des GPV ist die Sicherstellung
gemeindepsychiatrischer Versorgung aller Patientengruppen innerhalb einer
kommunalen Gebietskörperschaft.
Das Brandenburgische
Psychisch-Kranken-Gesetz (BbgPsychKG) vom 05.05.2009 bestimmt in § 6 die
Landkreise und kreisfreien Städte als örtlich zuständige Träger der Hilfen für
psychisch kranke Menschen. Landkreise und kreisfreie Städte sollen darauf
hinwirken, „dass die für eine bedarfsgerechte psychiatrische Versorgung
erforderlichen Angebote im ambulanten, stationären, teilstationären und
rehabilitativen Bereich in erreichbarer Nähe zu ihrem jeweiligen örtlichen
Zuständigkeitsbereich vorhanden sind und die Träger dieser Angebote sich auf
das Zusammenwirken bei der psychiatrischen Versorgung für einen oder
mehrere örtliche Zuständigkeitsbereiche verpflichten.“
Im Zentrum der medizinischen psychiatrischen
Versorgungsstruktur für den Bereich Erkner/Fürstenwalde im Landkreis Oder-Spree
steht die Psychiatrische Abteilung der Immanuel Klinik Rüdersdorf mit ihren
vielfältigen Angebotssegmenten. Neben dem Landkreis Oder-Spree versorgt diese
Abteilung auch Teile des Nachbarlandkreises Märkisch-Oderland. Da beide
Landkreise mit der Immanuel Klinik Rüdersdorf eine Versorgungsregion bilden,
entstand die Idee, die psychiatrische
Versorgung für diese Region gemeinsam zu organisieren. Zu diesem Zweck wird der
Gemeindepsychiatrische Verbund des Landkreises Märkisch-Oderland und des
Landkreises Oder-Spree aufgebaut.
Der GPV für die Versorgungsregion der
Immanuel Klinik Rüdersdorf ist ein freiwilliger Zusammenschluss an der
Versorgung schwer psychisch kranker Menschen beteiligter Kostenträger sowie
stationärer, teilstationärer und sozialer Leistungserbringer.
Er steht für eine modernere, vernetzte
und gut strukturierte Aufgabenerfüllung im Sinne der Zielgruppe. Medizinische
Leistungen, Rehabilitations-, Eingliederungs- und Sozialleistungen werden in
einem personenbezogenen Hilfeplanverfahren aufeinander abgestimmt geplant,
durch die beteiligten Kostenträger und Leistungserbringer organisiert und
gemeinsam mit dem schwer psychisch kranken Menschen realisiert. Beteiligte
dieses Hilfeplanverfahrens sind der schwer psychisch kranke Mensch, eine
koordinierende Bezugsperson (Lotse) und die Hilfeplankonferenz der jeweils in
Frage kommenden Kostenträger und Leistungserbringer.
Der Gemeindepsychiatrische Verbund für
das Versorgungsgebiet der Immanuel Klinik Rüdersdorf wird auf der Grundlage
einer Kooperationsvereinbarung arbeiten. Der Verbund organisiert sich über eine
Mitgliederkonferenz sowie temporäre und kontinuierliche Arbeitsgruppen. Die
Geschäftsführung obliegt den beiden Psychiatriekoordinatoren der Landkreise.
Der Verbund greift nicht in die Rechtsträgerschaft oder Finanzhoheit der Mitglieder ein. Er ist lediglich ein Instrument der koordinierten Leistungserbringung auf hohem Qualitätsniveau, der fachlichen Konsensfindung unterschiedlicher Interessenträger und der Anregung einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des regionalen Hilfenetzes.
Finanzielle Auswirkungen:
Keine
Anlagen:
keine