Beschlussvorschlag:
Der
Kreistag möge beschließen:
(1) Der Kreistag unterstützt den Brief der
Stadt Zehdenick an die Bundesregierung.
(2) Der Landrat wird beauftragt, den Text
des Briefes als Position des Landkreises an den Bundeskanzler und die
Mitglieder der Bundesregierung zu übermitteln.
Brieftext:
Sehr geehrter
Herr Bundeskanzler, sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,
als politische
Vertreter des Landkreises Oder-Spree ist es unser oberstes Ziel, den Einwohnern
eine lebenswerte Umgebung zu schaffen - durch Gestaltung der sozialen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung unserer Region.
Dieses Ziel
sehen wir durch die Bundespolitik massiv gefährdet.
Den
Herausforderungen der vergangenen Jahre begegneten die Bürgerinnen und Bürger
mit hohem Einsatz und beispielloser Solidarität. Auch die Kommunen haben enorme
zusätzliche finanzielle und personelle Anstrengungen unternommen um die
Krisenbewältigung zu unterstützen. Weitere Mehrbelastungen, wie sie jetzt als
Reaktion auf den russischen Angriffskrieg entstehen, sind nicht mehr
hinnehmbar. Seitens der Bundesregierung gibt es keinerlei wahrnehmbares Bemühen
um Diplomatie. Waffenlieferungen und entfesselte Sanktionsmaßnahmen sind derzeit
das alleinige Mittel der Wahl.
Wir wollen uns
nicht anmaßen zu wissen, was die richtigen Mittel sind in dieser politischen
Situation. Aber wir wissen, dass die Wirtschaft unseres Landes und der
Wohlstand unserer Bevölkerung nur aufrechterhalten werden kann, wenn wir
friedliche und neutrale Beziehungen zu anderen Ländern anstreben. Deutschland
verfügt nicht über Bodenschätze, Rohstoffe oder ausreichend sonstige
Energiequellen und ist deshalb in hohem Maße abhängig von anderen Ländern. Auch
wenn dort andere Werte gelebt werden, darf ein dauerhafter Konflikt- oder gar
Kriegszustand mit diesen Ländern niemals Ergebnis der deutschen Politik sein!
Angesichts der
bereits jetzt absehbaren Folgen betrachten wir die Entwicklungen mit äußerster
Sorge und Fassungslosigkeit. Dabei gilt unser tiefes Mitgefühl den vielen
Opfern des Krieges und auch jenen, die unter Sanktionen existenziell zu leiden
haben. Derzeit wird der soziale Friede in unserem Land auf eine harte Probe
gestellt. Nicht verhinderte Rekordinflation, drohende Rezession und
Betriebsschließungen sowie horrende Energiekosten treiben tausende Menschen nun
regelmäßig auf die Straßen. Das Vertrauen in Staat und Politik erodiert in
wachsenden Teilen der Gesellschaft. Wenn sich der politische Kurs nicht ändert,
werden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen verheerend sein.
Symbolische Hilfen wie der „Doppelwumms“ beheben leider keines der ursächlichen
Probleme. Um es in den Worten Helmut Schmidts zu sagen: „In der Krise beweist
sich der Charakter.“ Wir rufen Sie als Bundesregierung deshalb auf, alles zu
unterlassen, was diesen Krieg verlängert und alles dafür zu tun, dass die
Waffen schweigen!
Mit freundlichen Grüßen
Begründung:
Die überparteiliche
Stellungnahme aus der Stadt Zehdenick nimmt die Sorgen der Menschen in unserer
Region auf. Es ist daher nicht erforderlich, einen eigenen Text zu entwerfen.
Der Inhalt des Briefes spricht für sich und steht in einer Reihe mit vielen
Briefen, die von Kommunen gegenwärtig an die Bundesregierung gerichtet werden.
Es ist dringend geboten, dass
sich der Landkreis Oder-Spree dem anschließt
Anlagen:
Antrag der Fraktionen